Allein: die Neue und Fremde
Ausgeschlossen.
Die “Neue” in der Schule.
Auf eine Party zu gehen, wo alle sich kennen.
Teil einer neuen Familie zu werden.
Der erste Tag im neuen Job.
Die ersten Monate in einer neuen Stadt.
Auswandern.
“Neu” zu sein heißt, sich beobachtet und beurteilt zu fühlen.
Plötzlich sind wir viel zu sichtbar. Heimlich Blicke.
Wir fühlen uns allen angestarrt und fürchten, dass Menschen uns beurteilt zu werden.
Wir versuchen, so schnell wie mögich zu beweisen, dass wir hermlos, witzig oder klug sind. Oder dass us das alles nicht interessiert.
Jedes Mal, wenn wir die “Neue” sind, haben wir uns auf den Weg gemacht, etwas Neues zu lernen und zu erleben.
Wir wissen, dass unsere Seele sich auf diese Weise entfaltet. Wir wollen nicht aufgeben. Außerdem hört die Neuheit spätestens dann auf, wenn die nächste “Neue” kommt und wir in den Stand der “alten Häsinnen” aufrücken.
Manchmal, bei Krankheit oder beim zehnten Umzug, wird die Herausforderung zu schwer.
Wir verkriechen uns auf dem Sofa. Schließlich gibt es auch online eine Menge zu sehen.
Ausgeschlossenheit wird zu unserer eigenen Entscheidung
Nicht, weil wir zu dumm oder zu ängstlich wären. Manche von uns fühlen zu tief und denken zu viel. Frauen, die sich magisch inspiriert fühlen, die besonders empathisch sind, die tiefe Gefühle und einen besonders klaren Geist haben, leiden oft ein Leben lang unter quälender Einsamkeit und dem Gefühl “anders” zu sein.
Was oder wer genau das Gefühl einst ausgelöst hat, wissen wir selten. Geblieben ist eine dunkle Erinnerung.
Diese Erinnerung hockt nun auf unserer Schulter und verhindert, dass wir uns frei über diese Erde bewegen, weil die Erinnerung überall Gefahr wittert und uns davor schützen will.
Besonders starke und “unverständliche” Gefühle sind oft von Ahninnen geerbt sein oder stammen aus eigenen uralten Erinnerung an Gefahr, Not und Ausgeschlossensein.
Die Heilung der Hexenwunde
Bei Inanna nennen wir dieses Gefühl von Ausgestoßensein und “anders” sein “die Hexenwunde”.
Die Hexenwunde ist ein epigenetisches Trauma.
Traumata werden durch Wiederholung verstärkt. Wir nennen dies “Retraumatisierung”. Rückführungstherapie wäre hier eher falsch.
Warum lieben wir Rückführungstherapie und Past-life-regression so sehr?
Wir sind neugierig.
Unser Ego sucht nach Bedeutung. Identität, einem Platz im Leben.
Rückführung verstärkt das Ego und zeigt ihm “wie schlimm alles war”. Endlich macht alles “Sinn”.
Sinnsuche ist eine Lieblingsbeschäftigung des Ego.
Das Ego liebt Drama und tiefe Bedeutung und das Gefühl, “anders” und “besser” und “interessanter” zu sein.
Das Ego ist daher geradezu enzückt, wenn es erfährt, was ihm damals im alten Rom alles Schlimmes widerfahren ist.
Ein dramatisches früheres Leben macht unsere derzeitige Öde so viel interessanter.
Wir denken: “Ich gehöre dazu und muss mich nicht erst noch beweisen.” Und dazuhören ist alles.
Wandere in der Vergangenheit herum, so viel du magst. In deinem aktuellen Leben, um das es hier geht, wird dir das nicht helfen.
Jede Erinnerung - wenn sie denn überhaupt wahr ist und nicht nur eine Form von “false memory syndrome”- wird dein uraltes Trauma eher verstärken.
Schütze und halte jenen verletzten Anteil – dein inneres Hexlein – sie meint es gut.
Dies ist der erste Schritt zu wirklicher Heilung dieser meist uralten Verletzung – der Hexenwunde:
Du erkennst an, dass dieses Gefühl des Ausgestoßenseins und der ständigen latenten Angst - dein inneres Hexlein- einfach nur versucht hat, dich zu schützen.
Versuche nicht, das dumpfe, ängstliche Gefühl zu verjagen oder wegzudiskutieren!
Sprüche wie “Stell dich nicht so an”, “Sei positiv!” oder “Licht und Liebe” helfen deinem inneren Hexlein wenig.
Alles, was dein inneres Hexlein verstehen wird, ist: “Ich werde schon wieder verjagt. Ich darf nicht sein, wie ich bin. In bin in Gefahr.”
Verjagt und ausgestoßen zu sein, ist genau das, was unser Hexlein einst so verängstigt hat.
Auf jeden noch so kleinen Hinweis, dass du sie nicht magst, wird sie mit großer Panik und Traurigkeit und Hoffnungslosigkeit reagieren.
Sei zärtlich mit deinem verschreckten, kleinen, inneren Hexlein!
Nimm dein Hexlein ganz fest in deine Arme.
Halte sie und bedanke dich und sag ihr, dass sie nun in Sicherheit ist und für immer bleiben darf.
Dein inneres Hexlein hat ein Leben lang für dich gekämpft und nun bist du für sie da und wenn du magst, findest du eine neue magische Gemeinschaft für sie, mit vielen Frauen genau wie du.
Die beste Heilung für das Gefühl von Ausgeschlossenheit, die “Hexenwunde”, ist Gemeinschaft mit anderen Menschen.
Oder mit Katzen.

